Lawinensituation im Februar 2022 (15.02.2022)

Intensive Schneefälle vom 31.1.2022 bis 2.2.2022 haben insbesondere in den Nordalpen zu einem deutlichen Anstieg der Lawinengefahr geführt. Zudem bewirkte stürmischer Nordwestwind markante Schneeverfrachtungen. Diese Triebschneeansammlungen lagerten auf einer lockeren Altschneedecke mit teils kantigen Kristallen; bisweilen lag der Neuschnee auch auf Schmelzkrusten, die ihrerseits direkt oberhalb der lockeren (und teilweise sehr weichen) Altschneedecke ruhten. In Summe handelte es sich um eine äußerst angespannte Lawinensituation. 

Diese Situation hat am 3.2.2022 und 4.2.2022 zu einer Serie von Lawinenabgängen geführt. Die Zahl an Lawinentoten im touristischen Bereich war hoch; so gab es am 4.2. 8 Todesopfer zu beklagen, wobei allein 5 Personen bei einem einzigen Unfall (im Bereich des Fließer Bergs) ums Leben kamen (zwei weitere Opfer gab es in der Nähe der Breiteggspitze, eine weitere Person verunglückte unterhalb des Knödelkopfes). Diese Zahlen sprechen durchaus für eine einzigartige Lage, wobei eine solche Situation nicht alltäglich ist, jedoch auch nicht völlig ungewöhnlich. Ein Blick in die Lawinenstatistik (siehe Grafik) zeigt folgendes Bild: die höchste an einem Tag verzeichnete Zahl an Todesopfern im touristischen Sektor gab es in der Winterperiode 1981/82 (13 Opfer beim Ereignis in Werfenweng – 31.1.82), 12 Tote an einem Tag wurden 1999/00 verzeichnet (Unfall unterhalb des Schmiedinger – 28.3.00), 7 Tote an einem Tag registrierte man in der Periode 1995/96 (5 Unfälle am 18.2.96); 6 Tote an einem Tag gab es 1986/87 (Unfall im Bereich der Greitspitze – 5.4.87), 1987/88 (Unfall im Jamtal – 28.3.88), 2008/09 (Unfall am Schalfkogel – 2.5.2009), 2009/10 (5 Unfälle am 4.2.10) und 2019/20 (2 Unfälle am 8.3.20). 

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